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Nachdem sie ihr Leben lang ihren Mann in seiner selbstständigen beruflichen Laufbahn unterstützt hatte, musste Elisabeth, ausgebildete Pflegefachfrau, nach ihrer Pensionierung wieder ins Berufsleben zurückkehren. Was zunächst eine Notwendigkeit war, entwickelte sich schnell zu einer erfüllenden Aufgabe – angetrieben von ihrer Leidenschaft für den Beruf und die Fürsorge für ihre Patienten. 

Elisabeth*, eine ausgebildete Pflegefachfrau, hatte nicht geplant, nach Erreichen des offiziellen Rentenalters wieder zu arbeiten. Doch schwierige Umstände zwangen sie dazu. Sie war mit einem selbstständigen Arzt verheiratet, den sie während seiner gesamten Karriere unterstützte. Als ihr Ehemann schwer erkrankte, standen sie vor einer finanziellen Herausforderung: Ihre gemeinsame Altersvorsorge wurde vollständig für medizinische Kosten aufgebraucht, und die gesetzliche Betreuung ihres Mannes liess Elisabeth ohne ausreichende Mittel zurück. Mit ihrer AHV-Rente allein hätte sie nicht überleben können. In einer mutigen Entscheidung kehrte sie daher ins Berufsleben zurück.

Ein guter Neustart

Ihr grösstes Glück in dieser schwierigen Zeit? Ihre langjährige Erfahrung als Krankenschwester. Durch ihre Arbeit in der Praxis ihres Mannes war sie mit medizinischen Tätigkeiten wie Röntgenaufnahmen oder Blutentnahmen bestens vertraut. Diese Qualifikationen ermöglichten ihr den Wiedereinstieg. Heute arbeitet sie mit einem Pensum von 60% in einer Spitex-Organisation und betreut Patienten direkt zu Hause. „Diese Arbeitsweise passt perfekt zu mir – genau das kann und möchte ich leisten“, erzählt sie.

Die Rückkehr ins Berufsleben war nicht einfach, insbesondere aufgrund ihrer persönlichen Situation. Doch ihre neuen Kollegen empfingen sie herzlich. Zunächst arbeitete sie in Krankenhäusern und Altersheimen, bevor sie zur Spitex wechselte – eine Umgebung, die ihr besonders zusagt. Während manche Kollegen überrascht sind, dass sie in ihrem Alter noch arbeitet, begegnet sie im Aussendienst nur wenigen anderen Pflegekräften und konzentriert sich vollständig auf ihre Patienten. Ihr Alltag ist von zahlreichen Fahrten geprägt: Täglich legt sie zwischen 50 und 100 Kilometer zurück, um ihre Patienten zu erreichen. Trotz der Anstrengung schätzt sie die direkte, persönliche Beziehung zu den Menschen, die sie betreut. „Ich sorge für andere, so wie ich es immer getan habe“, sagt sie.

Ein anspruchsvoller Beruf

Für Elisabeth hat der Pflegeberuf nichts von seiner Bedeutung und Schönheit verloren. Der enge Kontakt zu Patienten, ihnen zu helfen und für sie da zu sein – das ist es, was sie nach wie vor motiviert. Besonders freut sie sich darüber, ihr Wissen an jüngere Kollegen weiterzugeben, die neu in den Beruf einsteigen. Sie weiss, dass der Fachkräftemangel ihren Einsatz erforderlich macht, betont aber, dass es vor allem die menschliche Seite des Berufs ist, die ihn so lohnend macht. Junge Generationen, ist sie überzeugt, können viel von der Erfahrung älterer Pflegekräfte lernen.

Natürlich kennt sie auch die Herausforderungen ihres Berufs. Die langen Fahrten sind anstrengend, und auch in Teilzeit verlangt die Arbeit ein hohes Mass an Engagement. Die gleiche Leidenschaft wie mit 30 oder 40 Jahren aufrechtzuerhalten, ist nicht immer einfach. Müdigkeit macht sich manchmal bemerkbar, und es gibt besonders fordernde Tage. Doch bereut hat sie ihre Entscheidung nie. Ihr Engagement über das Rentenalter hinaus gibt ihr Sinn und Erfüllung: „Ich liebe meinen Beruf und bin glücklich, noch gebraucht zu werden.“

Eine wertvolle Chance für Senioren

Was würde sie jemandem raten, der als Rentnerin oder Rentner überlegt, wieder zu arbeiten? „Es ist ein wunderbarer Beruf, aber er erfordert echtes Engagement. Man muss bereit sein, sich mit ganzem Herzen einzubringen.“ Für Elisabeth ist es wichtig, dass Activis den Wiedereinstieg für ältere Menschen erleichtert, indem sie ihnen passende Möglichkeiten bietet. Sie sieht darin eine grosse Chance – nicht nur für die Senioren selbst, sondern auch für die Gesellschaft. „Es ist kein Schritt zurück, sondern eine Möglichkeit, weiter voranzugehen und gleichzeitig etwas Sinnvolles für andere zu tun.“

Was einst eine finanzielle Notwendigkeit war, ist für Elisabeth heute zu einer erfüllenden Lebensaufgabe geworden. Ihre Arbeit ist keine Belastung – im Gegenteil, sie gibt ihr Kraft und Zufriedenheit. „Ja, es ist anstrengend, aber ich habe das Gefühl, jeden Tag etwas Wertvolles zu leisten. Und das ist alles, was zählt.

*Name geändert